sammlung dichter


home     geschichte     künstlerInnen



2005     2006    2007    2008   


sag zum abschied leise servus, jänner 2007

musik: drach-quartett, maritime & the playback orkkestar reinhard blum, christian wirlitsch, große freiheit nr. 7

filme von: mara mattuschka, schütz-helf-staudinger, maya yonesho

djs: plattenspieler & niki


dichter herbst
100 jahre ernest dichter - familie dichter - warenhaus dichter,
oktober 2007

entlang der grundsteingasse wurde während der ausstellung „dichter herbst - 100 jahre ernest dichter“ (5-20.10.2007) in verschiedenen ausstellungsräumen und im öffentlichen raum die geschichte der familie dichter wieder in erinnerung gebracht, die themen & thesen von ernest dichter (vater der motivationsforschung, geb. 1907/wien - gest. 1991/usa) mit bildnerisch künstlerischen mitteln, wie projektionen auf feuermauern, werbeplakaten, leuchtschildern der öffentlichkeit präsentiert und teile der „sammlung dichter“ gezeigt.

mitglieder der familie wie edith arlen wachtel (sozialwissenschaftlerin, los angeles), walter arlen (komponist und musikkritiker, los angeles) die enkel leopold dichters waren als zeitzeuginnen in wien während der ausstellung anwesend.
darüber hinaus gab es ein wissenschaftliches begleitprogramm zum leben und schaffen ernest dichters, die buchpräsentation des im mucha verlag erschienen buches über ernest dichter („ernest dichter -doyen der verführer“), konzerte, lesungen und ein theater- und filmprogramm.

das warenhaus dichter - 1160 wien, brunnengasse 40 - wurde 1890 von leopold dichter gegründet. es war in den 1930er jahren das größte warenhaus in wien außerhalb des gürtels. 1935 wurde es von philipp diamandstein, der gemeinsam mit clemens holzmeister ein büro betrieb, im modernen stil umgebaut.

bis zur machtergreifung der nationalsozialisten wurde das warenhaus als familienbetrieb geführt. im november 1938 wurde es vom bankhausbesitzer edmund topolansky arisiert. er übernahm es um weniger als ein drittel seines wahren wertes und selbst der kaufpreis wurde nicht aus dem eigenkapital topolanskys bezahlt, sondern aus den erträgen des kaufhauses. es blieb in dessen besitz bis 1949. das prosperierende kaufhaus und das firmenvermögen benutzte er um sein vor dem konkurs stehendes bankhaus zu retten. es gab ein rückstellungsverfahren in den jahren 1949-1951 in dessen folge es im jahr 1953 an oskar seidenglanz, der aber selbst ariseur eines geschäftes im 20. bezirk gewesen war, zu einem sehr geringen preis verkauft wurde. unter dem namen osei, der abkürzung des namens oskar seidenglanz bestand das geschäft am brunnenmarkt bis 2005.

zwischen 2005 - 2007 wurde es von der masc foundation und grundstein als temporärer kunstraum (prekarium der fa. conwert) genutzt und vier ausstellungen organisiert. die letzte unter dem titel „sammlung dichter“. diese wird ab oktober 2007 auch online zu sehen sein. der endgültige abriss des hauses erfolgte im märz/april des jahres 2007.
 
die „sammlung dichter“ wurde als hommage an die aus wien vertriebene familie dichter im sommer 2006 von der masc foundation ins leben gerufen. sie steht in der tradition der klassischen privatsammlung (sammlung dakis joannou, sammlung hummel...). ihr schwerpunkt ist, die arbeiten von künstlerinnen einer breiten internationalen öffentlichkeit vorzustellen und dabei auf die veränderte und sich verändernde politische situation im 20/21. jahrhundert einzugehen.

zur ausstellung

die ausstellung beschäftigte sich nicht nur mit ernest dichter, sondern auch mit der ungewöhnlichen geschichte der familie dichter, insbesondere ihrem warenhaus - in dem ernest in den 1920/30er jahren arbeitete - mit der  vertreibung der familie, und vor allem ihrem in den usa eingeschlagenen weg.
das oeuvre der familie reicht vom innovativen geschäftsmann, dem motivforscher, der sozialwissenschafterin bis hin zu der pianistin, dem komponisten und der architektengattin (pritzker preis).

anhand von interventionen und ausstellungen in unterschiedlichen räumen, projektionen auf feuermauern, werbeplakaten, leuchtschildern u.a.  wurde die geschichte der familie wieder in erinnerung gebracht.
daneben gab es ein wissenschaftliches begleitprogramm.


lampe

mauer

edith

walter

mit unterstützung von:
ottakringer kulturfreunde           nationalfonds der republik österreich           wien kultur           bezirk ottakring           Falter          cyberlab.at